Review: Nordinary 2018

Nordinary - Review

Ein Tag, wie er nicht besser hätte beginnen können. Eminem droppt ohne jede Vorwarnung sein neues Album „Kamikaze“ und beschert den hiesigen Hip-Hop-Fans einen goldenen Freitagmorgen. Um die Mittagszeit legt unser geliebte SVW mit der Verpflichtung von Nuri Sahin überraschungstechnisch nach. Und kurz darauf wird verkündet, dass auch Miami Yacine beim Nordinary mit von der Partie sein wird. Zu diesem Zeitpunkt am späten Freitagnachmittag denke ich mir, dass ich keine weitere Überraschung an diesem Tag vertragen würde – obwohl diese bislang positiv ausgefallen waren. Doch von der größten Überraschung des Tages ahne ich bis dato nicht das Geringste.

Aber erstmal alles auf Anfang. Das „Nordinary“ gibt sein Debüt in Rotenburg, dem Dreiländereck zwischen Hannover, Hamburg und Bremen. Es sind folgende Headliner im Vorhinein bekannt: Olexesh, Schwesta Ewa, Xatar, Haftbefehl, Capo, Azzi Memo und Eno. Es sind Namen, die man nicht nur als Kenner der Szene Hits zuordnen kann und einen kurzweiligen Abend versprechen. So weit, so gut.

An diesem Freitag soll trotzdem vieles anders kommen. Der Himmel ist blau und die Sonne bereits dem Untergang geweiht, als wir den Flugplatz in Rotenburg erreichen. Baggy-Jeans, Gucci-Bauchtauschen und Trainingsanzüge sind auf den ersten Blick zu sehen und signalisieren uns, dass wir hier richtig sein müssen: Im Herzen der aktuellen Deutschrap-Szene. Azzi Memo darf als erster Headliner ran und stimmt die Meute mit Songs wie „Flouz“ und „Bei Nacht“ein. Es folgt sein Homie Eno, der mit „Mercedes“ den Deutschrap-Sommerhit des Jahres 2018 geliefert hat und textsicher von seinen Fans begleitet wird.

Es läuft, trotz aller vorherigen Sicherheitsbedenken zum Trotz, sehr harmonisch ab. Das mag vielleicht  daran liegen, dass die hier anwesenden Rapper keinen Beef untereinander haben – die Polizeibeamten wirken fast überbesetzt, aber wie auch immer – alles ist sicher, das ist die Hauptsache.

So kommt es, dass die Fans die Songs von Olexesh („Schüsse aus’m Benz“) in Ruhe feiern können. Auch Miami Yacine, der den aufgrund einer Mandelentzündung verhinderten Haftbefehl vertritt, bringt nochmal ordentlich Energie in den Laden – „Kokaina“ und „Bon Voyage“ kennen sie einfach alle.

Was den Ofen aber am meisten anheizt, ist die größte Überraschung des Tages: Bonez MC hat den Weg aus Hamburg nach Rotenburg auf sich genommen und lässt sich auf der Stage bei diversen Acts blicken. 187-Rufe lauter als die wummernden Boxen, doch es dauert bis zum Auftritt von Xatar, bis er einige Parts übernimmt und die Crowd für sich gewinnt. Was für ein Abschluss!

Nordinary, wir freuen uns auf die zweite Runde!

Über Joshua Brauns 24 Artikel
Der Lektor, der sich für Sport, Reisen und Musik begeistert - und darüber auch gerne schreibt. Viel Spaß beim Lesen!

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